Titelfoto: Robin Junicke
Text: Marius Panitz (marius.panitz@theaterwg.de)
Eines vorweg: Man schreibt nicht einfach mal so einen Text über das FFT, das seit 20 Jahren eine der Institutionen für freies Theater in Düsseldorf bekannt ist und bedient hiermit den Leserwunsch nach Kürze und Prägnanz. Dafür gibt es über das FFT einfach viel zu viel zu erzählen. Dennoch wollen wir uns nach zwei äußerst spannenden und inspirierenden Interviews an genau diesem Projekt versuchen. Dem Porträt über eines der wichtigsten Produktionshäuser Deutschlands. Mögt Ihr Leser*innen entscheiden, ob uns der Überblick gelingt.
Wer heute sagt, er oder sie gehe ins Theater, dem oder der schnellt vom Enthusiasten sofort eine Armada von Gegenfragen entgegen: Welches Theater? Stadttheater? Landestheater? Oper? Musical? Ballett? Also staatlich? Oder vielleicht ins Tanzhaus? Eine Performance? Vielleicht ein Happening? Oder doch Ensembletheater? Oder Künstler*innen aus der freien Szene?
Theater hatte bisher viel Zeit, sich zu entwickeln, verschiedene Stile zu erreichen und viele Wege zu gehen, von den Zuschauer*innen entdeckt zu werden. Einer der größten Unterschiede bei Theaterinstitutionen ist die Unterscheidung von staatlichen Theaterhäusern und der freien Szene. Erstere werden, der Name ist da schon sehr einschlägig, vom Staat betrieben und finanziert, haben eigene Räumlichkeiten, Probenmöglichkeiten und häufig auch ein eigenes Ensemble. Und auch bei den freien Gruppen ist das Adjektiv Programm: Diese sind frei, zumeist als Verein oder aber privat organisiert und stets auf der Suche nach Bühnen, auf denen sie ihre künstlerischen Arbeiten einem Publikum präsentieren können.
Diese Bühnen bietet das Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf freien Gruppen nun bereits seit mehr als 20 Jahren. Hiermit ist es in der Landeshauptstadt und weit über ihre Grenzen hinaus eines der erfolgreichsten und bekanntesten Produktionshäuser Deutschlands und für viele freie Künstler*innen genau das, was sein Name vorgibt: Ein Forum, in welchem sie ihre Arbeiten präsentieren und am Ende mit den Zuschauer*innen darüber in einen Austausch kommen können.
Für unsere Reihe #backstage haben wir Christoph Rech, leitenden Dramaturgen und stellvertretenden FFT-Geschäftsführer und Katja Grawinkel-Claassen, ebenfalls Dramaturgin und verantwortlich für das Audience Development am FFT, getroffen und mit ihnen über die Geschichte des FFT gesprochen, seine gegenwärtigen Herausforderungen sowie über die spannende Zukunft, die dem FFT bevorsteht.
Für unser erstes Interview mit Christoph Rech begeben wir uns an einen Ort, der für die Düsseldorfer Theatergeschichte lange Zeit ein Dreh- und Angelpunkt gewesen ist. Wer heute vor dem etwas trist und grau anmutenden Gebäude des Hotel Ruby Leni steht, in dessen Keller man, erreichbar durch einen separaten Eingang, die FFT Kammerspiele betritt, erahnt vielleicht nicht, dass sich auf dieser unscheinbaren Ecke an der Jahnstraße, bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts das Düsseldorfer Schauspielhaus befand, welches dort seit den Fünfzigerjahren im umgebauten ehemaligen Operettenhaus inszenierte. Als diesem die Räumlichkeiten zu klein wurden und es dann 1970 in seinen Neubau am Gustaf Gründgens-Platz zog, übernahm ein Investor die Immobilie und baute dort ein Bürohochhaus, ebenjenes, in dessen Keller wir heute die Kammerspiele finden.

Die Langlebigkeit des Bühnengeschehens ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass es sich die Stadt Düsseldorf selbst aufgetragen hat, ab dem Verkauf an den Investor für 99 Jahre Theater zu betreiben. Kurzerhand übergab die Stadt diese Theaterpflicht an die Einrichtung „Düsseldorfer Kammerspiele“, die die Bühne bis in die Achtzigerjahre betrieb, wo sie sodann in die Insolvenz ging. Schließlich wurden die Räumlichkeiten 1999 an den eingetragenen gemeinnützigen Verein Forum Freies Theater weitergegeben, welcher sie unter Niels Ewerbeck mit einem kleinen Team und kleinem Budget ausbaute, etablierte und seit 2004 mit Katrin Tiedemann als künstlerische Leitung und Geschäftsführung bis heute beitreibt. Und dies, zusammen mit seiner Spielstätte FFT Juta an der Kasernenstraße, äußerst erfolgreich. Intensives Netzwerken, stete Veränderung und Weiterentwicklung, eine Vielzahl an fruchtbaren Kooperationen sowie ein ganz enger Draht zu seinen Zuschauer*innen sind seither ein Erfolgskonzept für das FFT.
„Die 16 angestellten Mitarbeiter*innen in den Bereichen Leitung, Dramaturgie, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Technik erarbeiten gemeinsam ein Jahresprogramm mit über 300 Veranstaltungen im Jahr, also circa 30 im Monat bei zehn Monaten durchgehendem Spielprogramm“, führt Christoph Rech die harten Fakten über das FFT an. Seit der Gründung sind das Team, das Budget sowie die Bedeutung des FFT stetig gewachsen. Nicht ganz ohne Stolz erzählt uns Rech weiter, dass das FFT seit vier Jahren Mitglied im Bündnis Internationaler Produktionshäuser ist, einem Hausverband der sieben wichtigsten Produktionshäuser Deutschlands, womit sich das FFT ebenbürtig auf eine Stufe stellt unter anderem mit Häusern wie Kampnagel in Hamburg, dem HAU Hebbel am Ufer in Berlin oder dem Mousonturm in Frankfurt am Main, allesamt hoch angesehene Kulturinstitutionen, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das FFT besitzt kein eigenes Ensemble, so, wie wir dies vielleicht von anderen Theatern kennen. Für Christoph Rech ist ein Ensemble auch nicht entscheidend für die künstlerische Arbeit am FFT: „Wir sind kein Gastspielhaus, sondern ein Haus, das ganzjährig mit freien Künstler*innen und Gruppen ein künstlerisches Programm erarbeitet und die Begegnung zwischen Publikum und Kunst ermöglicht. Bereits vor unserer Gründung gab es natürlich eine freie Szene in Düsseldorf, die zum Teil professionell war und zum Teil aus der Amateurszene kam, eine lokale, nationale und teilweise sogar internationale Bedeutung erlangt und daher sehr heftig gekämpft hat um Sichtbarkeit, Unterstützung und Anerkennung“, ein Kampf, der durch die beiden hochfrequentiert genutzten Theaterimmobilien des FFT durchaus, zumindest kurzfristig, gewonnen zu sein scheint. „Wir machen keine Repertoirepflege, das bürgerliche Repräsentationstheater findet bei uns nicht statt. Das ist nicht unser Auftrag. Die Stücke, die bei uns erarbeitet werden, setzen auf gemeinsame Erarbeitung. Die Künstler*innen, die sich bei uns betätigen, entwickeln die Projekte aus ihren Lebenswirklichkeiten heraus“, ergänzt Rech. Dies spricht besonders die jungen Zuschauer*innen an, lässt aber auch die Älteren nicht auf der Strecke, wie Rech ebenfalls weiß: „Wir haben auch ein sehr reges Seniorenpublikum, das wir ansprechen. Wer heute 60 ist, war bei Woodstock 20. Auch das sind begeisterte Zuschauer*innen.“ Eine Mischung an Generationen, von denen so manche Theater nur träumen dürfen.

Besonders der Dialog mit dem Publikum ist es, der das FFT ausmacht. Katja Grawinkel-Claassen, die unter anderem auch für das Audience Development am FFT zuständig ist, weiß dies besonders gut: „Kulturbetriebe müssen sich auch mit ihrem Publikum beschäftigen. Sie merken, dass sie nicht mehr automatisch Fixpunkt der Gesellschaft sind und die Theatersäle sich nicht von allein füllen. Man muss schauen, wie man sein Publikum erreicht, wer kommt und wer kommt nicht und vor allem: warum nicht? Fühlen sich Leute ausgeschlossen? Gibt es Hürden?“ Hierfür bietet das FFT beispielsweise das Kultur-Frühstück an, welches besonders ein Angebot für Senioren ist. Einmal im Monat unterhält sich Grawinkel-Claassen mit Künstler*innen oder Gruppen im Beisein interessierter Zuschauer*innen zu relevanten Themen oder aktuellen Produktionen und eröffnet den Raum für Fragen, Kritik oder Anregungen bei einer leckeren Tasse Kaffee. So waren unter anderem die Theatergruppe subbotnik, das AGORA Theater oder das kainkollektiv aus Bochum zu Gast.
Im Jahr 2013 ging das FFT sogar so weit und ließ das Publikum die Programmplanung übernehmen: „In unserer Jahresplanung haben wir einen ganzen Monat frei gelassen“, erklärt Grawinkel-Claassen die Herangehensweise und präzisiert: „Der Plan war, dass das Publikum das Programm für diesen Monat bestimmt. Ein kleines Grüppchen an Zuschauer*innen hat ehrenamtlich den Spielplan aufgestellt. Das war sehr aufwändig, aber auch sehr ergiebig. Das Programm für den Monat bestand ausschließlich aus Düsseldorf-Premieren. Es ergaben sich auch Zusammenarbeiten, die bis heute anhalten. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das in Zukunft noch einmal machen.“
Diese stete Offenheit für Neues verleiht dem FFT sein junges Gesicht. Katja Grawinkel-Claassen betont, dass es dem Theater wichtig ist, Formate zu erschaffen, die Menschen einladen, die sich vielleicht vorher gar nicht eingeladen fühlen: „Menschen, die Theater erwarten, sind manchmal auch irritiert von dem, was sie bei uns sehen und das finde ich auch gut so. Wir möchten aber natürlich niemandem vor den Kopf stoßen, deshalb spielt Vermittlung für uns eine wichtige Rolle.“

So entwickelt das FFT beispielsweise im Rahmen einer Förderung der Bundeskulturstiftung gemeinsam mit der Deutschen Oper am Rhein ein „Digitales Foyer“. Dieser Begriff steht zum einen für das haptische, wirklich zu betretende Foyer, das im FFT immer schon eine große Rolle gespielt hat. Wo nach einer Vorstellung im Stadttheater die Zuschauer*innen fluchtartig das Haus verlassen, versammelt man sich im FFT im Nachhinein noch im Foyer auf ein Getränk, resümiert das Gesehene und trifft fast immer auch auf die gerade gesehenen Künstler*innen selbst zum Gespräch an der Bar. Das Foyer als Zugang also, als „eine Art Portal-Metapher, weil Vermittlungsstrukturen gar nicht mehr nur analog stattfinden können“, erklärt Dramaturg Rech.
Bei der Kooperation geht es erst einmal nicht um eine gemeinsame Erarbeitung einer Bühnenproduktion, obwohl dies auch bereits zweimal vorgekommen ist, wie sich Rech erinnert: „Die Deutsche Oper am Rhein hat lediglich ein großes Haus mit 1.200 Sitzplätzen. Für kleinere Produktionen, besonders jene für Jugendliche, ist das viel zu groß. So bot es sich an, dass die kleineren Formate, Flut und Gold! in dem Kammerspielen aufgeführt wurden und die Zuschauer*innen begeisterten.“ Und auch hierfür steht das FFT – Grenzen überwinden. Spätestens beim zweiten Blick findet man durchaus Gemeinsamkeiten zwischen der Oper und dem freien Theater: „Zuerst einmal ist es die Gemeinsamkeit der Schwellenangst. Bin ich chic genug für die Oper angezogen oder hip genug für das FFT? Verstehe ich die italienischen Arien oder Diskurse der freien Szene? Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten in der Bühnenästhetik: In beiden Fällen findet auf der Bühne so gut wie keine Nachahmung von Wirklichkeit statt.
Und was genau erarbeiten die Deutsche Oper am Rhein und das FFT zusammen, wenn es kein Stück gibt? Da gibt Dramaturgin Katja Grawinkel-Claassen eine Denkrichtung an: „Die Kooperation selbst ist schon ein Ziel. Wir beziehen uns auf das Foyer, aber auch auf den Stadtraum und es gehört dazu, dass man sich als Institution eine digitale Strategie überlegt und das eigene Handeln daran ausrichtet. Der Ausgang ist offen, wir haben viele Ideen und sehen das als spannende Chance für Neues.“ Ein Projekt also, das noch in den Kinderschuhen steckt, noch lange nicht in Stein gemeißelt ist und erst in Zukunft erblühen wird.

Und diese Zukunft stellt das FFT, wie viele andere Theater auch, vor spannende Aufgaben: Wie sieht das Theater nach Corona aus? In einer Videokonferenz definierte FFT-Dramaturgin Verena Meis das Postpandemische Theater, welches für das FFT dank der Experimentierfreudigkeit des Hauses keinen allzu großen Umschwung bedeutet: „Hybridformate mit digitalen Elementen, eine digitale Transformation oder Theater im öffentlichen Raum gehören seit längerer Zeit bereits zu unseren Kompetenzen“, erklärt Christoph Rech und Katja Grawinkel-Claassen ergänzt: „Theater und Digitalisierung gehören für uns zusammen, das hat schon viele künstlerische Praktiken in der freien Szene zum Vorschein gebracht.“ Als konkretes Beispiel nennt sie die Gruppe machina eX, die „spielbare Theaterstücke, die zugleich begehbare Computerspiele sind“ entwickelt, wie es auf der Website der Gruppe heißt. Grawinkel-Claassen erklärt: „Das Publikum schaut nicht nur zu, wenn es selbst nicht aktiv wird, passiert nichts. Ein theatrales Point and Click-Adventure. Wenn beispielsweise kein*e Zuschauer*in dem Schauspieler Kaffee in den Becher schüttet, öffnet dieser nicht die Tür in den nächsten Raum. Das ist eine digitale Erzählmethode, die so weit geht, dass die Gruppen selbst programmieren oder Schalter löten, welche sich dann in das aktive Spiel einbauen lassen.“ Und damit, so Grawinkel-Claassen, begegnen Theater den Herausforderungen der Zukunft: „In einer so stark digitalisierten Gesellschaft ist es ein wichtiger Punkt, dass man sein Publikum aktiver einbindet, aber dennoch Theater macht. Je jünger man ist, desto seltsamer findet man es, eine Stunde da zu sitzen und gar nicht angesprochen zu werden oder gar nicht zu interagieren.“
Doch neben Postpandemischem Theater und theatraler Digitalisierung steht dem FFT auch noch eine ganz konkrete Neuerung bevor: Ein Umzug an den Konrad Adenauer-Platz 1, kurz auch KAP1 genannt. In der ehemaligen Düsseldorfer Zentralpost entsteht ein neues Kulturzentrum, in welchem neben der Zentralbibliothek und dem Theatermuseum auch das FFT neue Räumlichkeiten beziehen wird. Hier werden das FFT Juta und die FFT Kammerspiele „zusammengeführt“, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt. Konkret bedeutet das, dass das FFT seine alten Spielstätten aufgeben und ab 2021 nur noch am KAP1 zu finden sein wird. Christoph Rech ist gespannt auf diese Veränderung: „Wir müssen uns nicht einstellen auf ein völlig neues FFT, darauf, dass wir unsere gesamte Programmatik umstellen und unseren Auftrag neu definieren. Allerdings sind wir nun fokussiert an einem Standort, der mitten in der Stadt liegt und ein Hotspot der urbanen Transformation ist.“ Das FFT erhält im KAP1 Räumlichkeiten mit großem Foyer, einer modernen Bühne samt Scheinwerferzügen sowie Proben- und Lagerräumlichkeiten. Die Eröffnung des neuen Spielorts ist geplant zum Ende des ersten Halbjahres 2021.

Und in der Zwischenzeit? Ist das FFT ein Theater ohne Haus. Allerdings stimmt dies nicht ganz, denn weiterhin sind die Mitarbeiter*innen bemüht, den Künstler*innen Proben- und Auftrittsraum zu geben, ihnen gemeinsam mit seinen Zuschauer*innen ein Forum zu bieten. So etwa in der Planwerkstatt 378, welche im Zusammenhang steht mit einem städtebaulichen Projekt, das auf deutlichen Protest traf. Als im Jahr 2017 ein Investor im Düsseldorfer Stadtteil Flingern das Grundstück kaufte, das sich zwischen der Erkrather- und der Kiefernstraße finden lässt, um dort Microappartements und zwei Hotels zu bauen, stieß er schnell auf Widerstand. Aktuell sitzt der Investor mit den Aktivist*innen in der „Planwerkstatt 378“ an einem Tisch. Aus kreativem, öffentlichem Protest wurde ein Dialog und nun ist Bürger*innenbeteiligung gefragt bei der Beantwortung der Frage, was aus diesem Gelände entstehen soll, was mit Abstand nichts mit Microappartements zu tun hat. Und der Bezug zum Theater? Der liegt zentral im oben beschriebenen Areal. Hier findet sich die alte Autowerkstatt Drösser, welche sich das FFT, das dringend auf der Suche nach Probenraum war, mit den Aktivist*innen der Plangruppe teilt. Ausgestattet mit Heizung, Tanzboden und leichtem technischen Gerät, bietet die alte Autowerkstatt einen Proben- und Aufführungsraum genau dort, wo das FFT seine Kunst am liebsten fruchten sieht: Eine Symbiose mit vielen Kreativen im urbanen Raum, in der alle gemeinsam zusammenkommen und diskutieren können.
Hiervon wurden wir sogleich Zeuge, als wir die Räumlichkeiten besichtigen durften. Gleichzeitig fand nämlich ein Screening der neusten Theaterarbeit des Düsseldorfer freischaffenden Regisseurs Ingo Toben statt, zu welchem man uns eingeladen hatte. „Turning Points“ nennt sich die neue Produktion und wird beschrieben als „Hybrid aus sozialer Plastik, Reenactment und Installation“. Besucher*innen werden von Jugendlichen, die erst seit Kurzem in Deutschland leben, angeleitet, „biografische Wendepunkte aus ihren Herkunftsländern und aus dem Leben hier in der Migrationsgesellschaft zu reenacten.“ Der Raum der Planwerkstatt 378 bietet dank seiner großen Fläche und Ausstattung viele Möglichkeiten, das klassische Theaterschema, das Zuschauer*innen und Künstler*innen durch die Bühnenkante trennt, zu sprengen und in eine fast persönliche Nähe mit den Darsteller*innen zu treten. Dies berührt die Zuschauer*innen durch die autobiografischen Elemente der Jungschauspieler*innen während des Reenactments auf einer sehr emotionalen Ebene, die das klassische Theaterschema nicht erreichen kann. Somit kann durchaus behauptet werden, dass dieses Screening stellvertretend für die Theaterarbeit des FFT steht: Externen Künstler*innen wird eine Bühne als Labor zur Probe und zum Spiel gegeben, um für sich selbst sowie die späteren Zuschauer*innen Theaterformen zu entdecken, die zum Gespräch anregen, inspirieren oder einfach nur berühren.

Unnötig zu erwähnen, dass wir Ingo Tobens Projekt „Turning Points“ weiterhin verfolgen und darüber hier, sobald es Premiere feiert, berichten werden.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass der eingangs erwähnte Versuch, ein übersichtliches Porträt über die Institution FFT, die die Theaterszene Düsseldorfs oder gar Deutschlands um ein Vielfaches bereichert, gelungen ist. Wir als Theaterfreunde können das FFT nicht mehr aus unseren Erfahrungen wegdenken. Hier haben wir selbst beim Maulhelden Schultheatertreffen auf der Bühne der Kammerspiele gestanden, hier hatten wir mit dem AGORA Theater, machina eX, half past selber schuld oder Only Ask Valery unsere nachhaltigsten Kontakte mit der freien Theaterszene und hier werden wir auch in Zukunft begeisterte Zuschauer sein, die gespannt sind auf experimentelle Theater-, Tanz-, Performance- oder auch Hybridelemente.
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3 Gedanken zu “Ein Forum für die freie Szene – #backstage im FFT Düsseldorf”